Das Bischöfliche Jugendamt (BJA) in Wernau und der BDKJ in der Diözese Rottenburg-Stuttgart trauern um Karl Wolf (1944 – 2021), der von 1978 bis 1984 Diözesanjugendleiter des BDKJ und Mitglied in der Leitung des Bischöflichen Jugendamts war. Davor war er Bildungsreferent bei der Katholischen jungen Gemeinde (KjG).
Innerhalb der Diözesanleitung BDKJ/BJA verantwortete er den Schwerpunkt Jugendpolitik. Das bedeutete die Vertretung im Landesjugendring Baden-Württemberg, die Leitung des jugendpolitischen Ausschusses auf Diözesanebene und die Mitarbeit im Jugendpolitik-Ausschuss auf Bundesebene, Mitarbeit im Katholischen Büro Stuttgart, Kontakte zu Parteien und Politikern und nicht zuletzt eine enge Kooperation mit der Diözesanleitung im Erzbistum Freiburg.
Auseinandersetzungen gab es dabei etwa mit der CDU-Fraktionsspitze, die den BDKJ als eine Art parteinahe Nachwuchsorganisation verstand und deshalb kritische Stellungnahmen nicht akzeptieren wollte.
In seine Amtszeit fielen zudem heftige Auseinandersetzungen im innerkirchlichen Bereich:
Gezeichnet war seine Amtszeit auch von innerverbandlichen Auseinandersetzungen mit der KJG, die sich ausgehend von ihrem Selbstverständnis als Gemeindejugend hin zu einem Verband mit politischer Interessensvertretung profilierte. Gleichzeitig professionalisierte sich die Jugendarbeit: Der Ausbau der Personalstellen im BJA vor allem in den Dekanaten führte zu neuen Anforderungen an die Diözesanleitung.
In dieser spannenden und herausfordernden Zeit scheute Karl Wolf keine Auseinandersetzung - weder intern noch extern. Er war ein sehr verlässlicher Teamplayer, der mit einer geerdeten Spiritualität immer auch nach den Wurzeln des BDKJ fragte. Auch wenn er selbst nicht bei der Diözesansynode 1985/86 mitwirkte, so könnte man über sein Verständnis und Wirken die leitende Formel aus dem Jugendpapier schreiben:
Je mystischer wir sind, desto politischer werden wir sein.