Katholische Jugend nimmt an CSD teil

17.07.2025 | Laufgruppe mit 100 Personen solidarisiert sich mit der Queer-Community

Queer und katholisch: Junge Katholik*innen wollen beim Christopher Street Day in Stuttgart für mehr Akzeptanz queerer Menschen in Kirche und Gesellschaft demonstrieren.

Knapp 100 Vertreter*innen katholischer Jugendgruppen des BDKJ Rottenburg-Stuttgart wollen am 26. Juli an der Demonstration zum Christopher Street Day (CSD) in Stuttgart teilnehmen. Gemeinsam mit Vertreter*innen der Initiative #OutInChurch und der Evangelischen Jugend Stuttgart planen sie, als eigene Gruppe ein Zeichen gegen Diskriminierung queerer Menschen in Kirche und Gesellschaft zu setzen.

 „Angesichts der zunehmenden Gewaltbereitschaft rechter Gruppierungen gegen die queere Community ist es umso wichtiger, dass wir uns als Teil einer vielfältigen Gesellschaft an die Seite von LGBTIQ+-Personen stellen und nicht schweigen, wenn Unrecht geschieht!“ " erklärte Diözesanleiterin Nadine Maier. LGBTIQ+ steht für Lesben, Schwule, bisexuelle, trans- und intergeschlechtliche Personen und andere queere Menschen. Der BDKJ auf Diözesanebene nimmt dieses Jahr zum dritten Mal an der Parade teil. Was 2017 mit einer überschaubaren Laufgruppe des BDKJ Esslingen-Nürtingen begann, wurde 2023 als fester Programmpunkt des BDKJ auf Diözesanebene beschlossen ist nun zu einer Gruppe von mehr als 70 Personen angewachsen. Weitere Teilnehmende sind willkommen. 

Der Umgang mit sexueller Vielfalt wird in den katholischen Jugendverbänden bereits seit den 90er Jahren thematisiert. In seinem aktuellen Positionspapier „Liebt einander“ aus dem Jahr 2021 fordert der katholische Dachverband kirchlicher Jugendarbeit die Kirchenleitung auf, queere Menschen und gleichgeschlechtliche Liebe vollumfänglich anzuerkennen. Einen ersten Schritt hat die Diözese Rottenburg-Stuttgart nun mit ihrer Handreichung zu „Segensfeiern für Paare, die sich lieben“ und der Einrichtung einer Queerpastoralstelle gemacht. 

Uwe Grau vom Verein #OutInChurch reicht das noch nicht und kritisiert, dass sich die katholische Kirche in Deutschland immer noch nicht entschieden an die Seite queerer Menschen stelle. "Die Anerkennung muss viel grundsätzlicher sein: Die katholische Kirche muss damit aufhören einen Unterschied zwischen queeren und heterosexuellen Menschen in der Ausübung ihrer Pastoralangebote zu machen."

Bevor die Parade unter dem Motto „Nie wieder still! – Laut für Freiheit, stark für Vielfalt“ um 12:30 Uhr startet, besteht die Möglichkeit sich in einem ökumenischen Gottesdienst auf die Demo vorzubereiten. Von 11:00 bis 11:45 Uhr wird in der Johanneskirche am Feuersee das Thema „Queer sein in Kirche und Gesellschaft“ in Form von Impulsen, Erfahrungsberichten und interaktiven Aktionen aufgegriffen und konkret thematisiert. Dabei positionieren sich der BDKJ, Out in Church und die Evangelische Jugend als die „weltoffene Seite der Kirche“, erklärt Amelie Rott vom BDKJ.


Alle Informationen zu Zeitplan und Route gibt es auf https://www.stuttgart-pride.de/alle-infos-zur-demo