VerFlucht zu fliehen. Warum Menschen ihre Heimat verlassen müssen

18.01.2021 | Katholische Jugend plant entwicklungspolitische Aktion für 2021

Deutschland war laut des Stockholmer Friedensforschungsinstituts Sipri im Jahr 2020 viertgrößter Waffenexporteuer weltweit. Mit seiner Position auf dem Rüstungsmarkt ist die Bundesrepublik damit führend mitverantwortlich bei der Schaffung von Fluchtursachen. Zu dieser Problematik trafen sich vom 8. bis zum 10. Januar 2021 rund 70 junge Erwachsene aus der Diözese Rottenburg-Stuttgart auf den digitalen Weltsichttagen des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ). Ihr Ziel: Die Jugendaktion „VerFlucht zu fliehen. Warum Menschen ihre Heimat verlassen (müssen)“ für das laufende Jahr mit Aktionsbausteinen zu planen. Dazu tauschten sie sich in einem virtuellen Expert*innencafé zum Thema Rüstungsexporte in den Kleingruppen Wirtschaft, Politik, Journalismus und Theologie untereinander und mit geladenen Expert*innen aus.

Warum deutsche Firmen Rüstungsgüter exportieren und welchen Nutzen die Bundesrepublik Deutschland davon hat, stellte Peter Scheben in den Vordergrund. Er leitet die Abteilung für politische und öffentliche Angelegenheiten des Bundesverbands der deutschen Sicherheits- und Verteidigungsindustrie (BDSV). Alexander Lurz, Abrüstungsexperte bei Greenpeace, erklärte das Verfahren, wie Rüstungsexporte vom Bundessicherheitsrat genehmigt werden und diskutierte mit den Teilnehmer*innen über die Transparenz der Vereinbarungen und mögliche Gesetzesentwürfe. Klaus Ebeling, der sich als Theologe und Politikwissenschaftler aus einer ethischen Perspektive mit Rüstungsexporten auseinandersetzt, warb für eine „prinzipiengeleitete Pragmatik“. Investigativjournalist und Filmemacher Daniel Harrich berichtete von seiner umfangreichen Recherchen zu illegalem Waffenhandel nach Kuba, Mexiko und anderen Ländern. Mit seiner Arbeit möchte er ein breites Publikum informieren und gleichzeitig dazu beitragen, dass gegen illegale Rüstungsexporte ermittelt wird. Alle Expert*innen betonten, wie schwierig es ist, der Problematik des legalen und illegalen Rüstungshandels entgegenzutreten.

Das Thema Rüstungsexporte soll mit einem interaktiven Stationenparcour in Tübingen für interessierte Jugendliche zugänglich gemacht werden, bei dem einzelne Aspekte kreativ und medial vertieft werden können. Zur Fluchtursache „Klimawandel“ erarbeitete eine Untergruppe der Weltsichttage einen Podcast. In diesem werden Expert*innen zu den Ursachen und komplexen Zusammenhängen zwischen Klimaveränderungen und den Perspektiven der Betroffenen interviewt. Eine weitere Untergruppe  erstellte zu „Wirtschaft und globale Handelsbeziehungen“ als Fluchtursache eine Arbeitshilfe für Online- wie auch Präsenzgottesdienste, in der die Forderung nach sozialer Gerechtigkeit in Text- und Musikbausteinen thematisiert wird.

Weitere Informationen sowie Downloadmaterialien zur BDKJ-Jugendaktion stehen in den nächsten Wochen hier. 

Die Jugendaktion des BDKJ Rottenburg-Stuttgart ist eine thematisch wechselnde Solidaritätsaktion von Kindern und Jugendlichen mit dem Ziel sich für eine gerechtere Welt einzusetzen. Der BDKJ der Diözese Rottenburg-Stuttgart ist der katholische Dachverband kirchlicher Jugendarbeit, dem sieben Jugendverbände angeschlossen sind. Die katholische Jugendarbeit erreicht mit ihren festen Gruppenangeboten jährlich 72.000 Kinder und Jugendliche.

 

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