Nie wieder still – Laut für Freiheit, stark für Vielfalt: Unter diesem Motto des Christopher Street Day (CSD) in Stuttgart nahm der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) Rottenburg-Stuttgart am vergangenen Samstag mit einer Laufgruppe teil. Bereits vor dem Start der Parade feierte die Gruppe mit knapp 100 Menschen einen ökumenischen PRIDE-Gottesdienst in der Johanneskirche am Feuersee. Thema: Queerness in Kirche und Gesellschaft.
Vertreter*innen der Evangelischen Jugend Stuttgart, der Initiative Out in Church, der Queersensiblen Pastoral und BDKJ verknüpften in dem Gottesdienst das Motto des CSDs mit dem Slogan des BDKJ: G*tt sei Dank, die Welt ist bunt! Allen Beteiligten – insbesondere den queeren und gläubigen Menschen - war es wichtig, gesehen und gehört zu werden. Heiko Hauger, Referent für Queersensible Pastoral, berichtet: "Dieses Miteinander von unterschiedlichen Konfessionen, Lebensalter und Glaubenswegen stärken mich und hoffentlich ganz viele Teilnehmende im Alltag. So können wir uns weiter mutig für queere Rechte, für die Buntheit und Vielfalt menschlichen Lebens einsetzen. Letztlich geht es um die Freiheit, so zu leben, wie Gott uns gemeint hat."
Songs wie „Who we love“ von Ed Sheeran und Sam Smith oder „Lieb doch, wie du willst“ von Sebastian Heeß und Heike Ostertag griffen das zentrale Thema Queerfeindlichkeit und deren Folgen auf. Verschiedene queere Personen berichteten von ihren Erfahrungen mit der Kirche und forderten dazu auf, auch künftig laut zu sein und „das Schweigen zu brechen“ – „Denn wenn wir nicht sichtbar bleiben, verschwinden wir wieder in der Sprachlosigkeit“. „Es war ein berührender Gottesdienst mit Klein und Groß, Jung und Alt“, beschreibt Uwe Grau, Pfarrer von Out in Church, die Atmosphäre.
Diese solidarische Stimmung motivierte einige Gottesdienstbesucher*innen sich der Fußgruppe des BDKJ anzuschließen. Gemeinsam demonstrierten sie mit frisch getankter Willenskraft für eine offenere und inklusivere Kirche. „Die Geistkraft war mit Händen zu greifen und hat uns für die Demonstration gestärkt – da konnten uns auch die vielen Regenschauer nicht aufhalten. Wir tanzten quasi im Regen“, erzählt Heiko Hauger.
Auch in Zukunft soll diese „Geistkraft“ nicht verloren gehen. Der BDKJ Rottenburg-Stuttgart setzt sich weiterhin dafür ein, dass queere Menschen in Kirche und Gesellschaft eine gleichberechtigte Stimme bekommen.
Der BDKJ Rottenburg-Stuttgart nahm dieses Jahr zum dritten Mal an der Parade teil. Was 2017 mit einer überschaubaren Laufgruppe des BDKJ Esslingen-Nürtingen begann, wurde 2023 als fester Programmpunkt im Jahreskalender des BDKJ auf Diözesanebene beschlossen. Die Initiative #OutInChurch macht sich für die Rechte sexueller und geschlechtlicher Minderheiten in der katholischen Kirche stark.