Perspektivwechsel für eine offene Gesellschaft

31.07.2017 | Katholische Jugend solidarisiert sich mit Anliegen der CSD-Parade

Der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) Rottenburg-Stuttgart solidarisiert sich mit den Anliegen der LSBTTIQ-Community für gesellschaftliche Akzeptanz und eine vollständige rechtliche Gleichberechtigung, wie sie auf der Polit-Parade des Christopher Street Day (CSD) in Stuttgart am 29. Juli 2017 gefordert wurden. Damit macht er gleichzeitig seine Positionen zum kirchlichen Umgang mit gleichgeschlechtlichen Partnerschaften deutlich.

 

Der BDKJ wendet sich gegen jede Art der Ausgrenzung und Unterdrückung von Menschen. In seiner aktuellen Kampagne „Zukunftszeit – gemeinsam für ein buntes Land“ zeigen die katholischen Jugendverbände in vielfältigen Aktionen, dass sie aus ihrem Glauben heraus gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit ablehnen – sei dies Islamophobie, Rassismus, Antisemitismus, Sexismus oder Homophobie. Der BDKJ unterstützt die Teilnahme junger Katholik*innen am CSD in Stuttgart, die damit  sichtbar und öffentlich als Teil der katholischen Kirche ein solidarisches Zeichen für die Regenbogen-Community setzten.

Der Umgang mit sexueller Vielfalt wird in den katholischen Jugendverbänden bereits seit den 90er Jahren thematisiert. Mit seinem Positionspapier „Mit Leib und Seele – verrückt nach dir“ von 1994 hat sich der BDKJ Rottenburg-Stuttgart eine Grundlage für ein tolerantes Miteinander gegeben. „Zwei Menschen, – egal welchen Geschlechts – die in Liebe und Verantwortung füreinander stehen, verdienen nicht nur Respekt und Anerkennung, sondern auch gleiche Rechte und Pflichten“, bekräftigt BDKJ-Diözesanleiter Benjamin Wahl die Forderung der Polit-Parade zum CSD.

Im Positionstext „Eure Liebe ist gut so!“ aus dem Jahr 2016 bestärkte der katholische Dachverband kirchlicher Jugendarbeit seine volle Anerkennung gleichgeschlechtlicher Liebe und forderte gleichzeitig die Kirchenleitung auf, einen geeigneten Ritus für die Segnung gleichgeschlechtlicher Paare zu entwickeln. BDKJ-Diözesanleiterin Alexandra Guserle meint dazu: „Die unterschiedliche Behandlung von hetero- und homosexuellen Paarbeziehungen in Gesellschaft und Kirche ist den meisten jungen Menschen fremd und überhaupt nicht nachvollziehbar“. Und Markus Scheifele, BDKJ-Diözesanjugendseelsorger ergänzt: „Die Kirche und die Regenbogen-Community bilden je einen Teil der Realität ab. Beide sind Teil der Gesellschaft, einer Welt, in der man Gott in jedem einzelnen Menschen entdecken kann. Daher ist es nur schlüssig, dass die katholische Jugend am CSD teilnimmt. Der Perspektivwechsel auf beiden Seiten eröffnet Chancen für eine offene Gesellschaft“.

Der BDKJ der Diözese Rottenburg-Stuttgart ist der katholische Dachverband kirchlicher Jugendarbeit, dem sechs Jugendverbände angeschlossen sind. Die Interessensvertretung von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen in Gesellschaft, Politik und Kirche sind seine zentralen Aufgaben.

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